Einleitung
Je besser wir gelernt haben, was uns Kapitel 12 sagen will, umso mehr werden wir bewahrt bleiben vor dem, was wir in diesem Kapitel finden.
Aussatz ist ein Bild von ausbrechender Sünde, die auch jeden verunreinigt, der damit in Berührung kommt. Er wird auch von Gott als Strafe benutzt für Mirjam, Ussija und Gehasi (4Mo 12,5–10; 2Kön 5,20–27; 2Chr 26,16–21). Es handelt sich um eine Krankheit, die klein beginnt und sich langsam über den ganzen Körper ausbreitet, bis der ganze Körper befallen ist. Die Krankheit war unheilbar – Gott allein konnte sie heilen (2Kön 5,7). Das Äußere des Befallenen wird missgestaltet und erhält ein abstoßendes Aussehen.
Der Aussätzige in diesem und dem folgenden Kapitel ist kein Bild von einem Sünder, der ohne Gott in der Welt lebt. Es geht in diesen Kapiteln um ein Glied des Volkes Gottes. Bei einem, der hinter dem Blut des Lammes Schutz gesucht hat, kann Aussatz entstehen. Es ist ein Bild von Sünde, die bei einem Gläubigen hervorkommt. Es handelt sich um etwas, das klein beginnt, aber immer größer wird, bis die Sünde mit ganzer Heftigkeit hervorkommt. So jemand muss ausgeschlossen werden. Es ist traurig, dass dieses ein so langes Kapitel ist. Es beweist, wie sehr wir diese „Behandlung der Sünde“ nötig haben.
Viele verschiedene Facetten, wie sich die Sünde offenbaren kann, werden uns vorgestellt. Wir müssen dadurch zur Selbstuntersuchung kommen. Wenn wir in der Praxis Priester sind (prinzipiell ist das jeder Gläubige, aber nicht jeder Gläubige lebt auch entsprechend), sollen wir diese Dinge zuerst auf uns selbst anwenden, und danach auch auf andere. Dies erfolgt nicht, um zu verurteilen, sondern um zu helfen, und vor allen Dingen, um den Wohnort Gottes rein zu erhalten.
1 - 8 Vermutung von Aussatz
1 Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: 2 Wenn ein Mensch in der Haut seines Fleisches eine Erhöhung oder einen Ausschlag oder einen Flecken bekommt, und es wird in der Haut seines Fleisches zu einem Aussatzübel, so soll er zu Aaron, dem Priester, gebracht werden oder zu einem von seinen Söhnen, den Priestern. 3 Und besieht der Priester das Übel in der Haut des Fleisches, und das Haar in dem Übel hat sich in Weiß verwandelt, und das Übel erscheint tiefer als die Haut seines Fleisches, so ist es das Übel des Aussatzes; und sieht es der Priester, so soll er ihn für unrein erklären. 4 Und wenn der Flecken in der Haut seines Fleisches weiß ist und er nicht tiefer erscheint als die Haut, und sein Haar hat sich nicht in Weiß verwandelt, so soll der Priester [den], [der] das Übel [hat], sieben Tage einschließen. 5 Und besieht es der Priester am siebten Tag, und siehe, das Übel ist in seinen Augen stehen geblieben, das Übel hat nicht um sich gegriffen in der Haut, so soll der Priester ihn zum zweiten Mal sieben Tage einschließen. 6 Und besieht es der Priester am siebten Tag zum zweiten Mal, und siehe, das Übel ist blass geworden, und das Übel hat nicht um sich gegriffen in der Haut, so soll der Priester ihn für rein erklären: Es ist ein Ausschlag. Und er soll seine Kleider waschen, und er ist rein. 7 Wenn aber der Ausschlag in der Haut um sich greift, nachdem er sich dem Priester gezeigt hat zu seiner Reinigung, so soll er sich dem Priester zum zweiten Mal zeigen; 8 und besieht [ihn] der Priester, und siehe, der Ausschlag hat in der Haut um sich gegriffen, so soll der Priester ihn für unrein erklären: Es ist der Aussatz.
Der HERR spricht zu Mose und Aaron über diese wichtige Sache: das Ausbrechen des Aussatzes bei einem Glied seines Volkes. Der Aussatz konnte auf verschiedene Weise zum Ausbruch kommen. Die Symptome erschienen auf der Haut. Es konnte eine Erhöhung oder einen Ausschlag entstehen. In der geistlichen Anwendung deutet eine Erhöhung auf Aufgeblasenheit, auf Hochmut hin. Eine schlimme Form der Aufgeblasenheit ist z. B. Stolz auf die Erkenntnis des Wortes Gottes (1Kor 8,1).
Er konnte auch als Ausschlag oder als Geschwür auftreten. Ein Geschwür ist eine eiternde Wunde. Das können wir z. B. auf ein Unrecht anwenden, das uns angetan worden ist und das wir noch nicht vergeben können. Es bleibt in uns und eitert, wenn uns die Person oder die Tat in Erinnerung kommt; dann lebt der Ärger in uns auf. Das Nicht-vergeben-Können kann im Lauf der Zeit zu einem Mangel an Vergebungsbereitschaft führen. Es entsteht dann eine Wurzel der Bitterkeit, die sowohl die Person selbst und auch andere verunreinigt (Heb 12,14.15).
Das dritte Symptom des Aussatzes kann sich durch einen (weißen) Flecken zeigen. Das können wir z. B. auf ein Genießen der Sünde anwenden (Heb 11,25) Es ist die Sünde, die eine gewisse Anziehungskraft besitzt, uns aber immer betrügt (Heb 3,13).
Wer im Verdacht steht, aussätzig zu sein, soll zum Priester gebracht werden. Es war nicht ausschlaggebend, was der eventuell Aussätzige darüber dachte, sondern wie es der Priester beurteilte. Es passt nicht zu einem Verdacht des Aussatzes, darüber zu reden wie über „eine Kleinigkeit, der man keine weitere Aufmerksamkeit geben soll“. Wenn jemand aufrichtig ist, wird er an der Untersuchung mitwirken. Der Priester ist der Herr Jesus. Er irrt sich nie. Es geht hier nicht darum, ob sich jemand aussätzig fühlt, sondern ob es jemand ist.
Nicht jede Sünde, die ein Gläubiger begeht, ist Aussatz. Manchmal scheint eine Sünde das anzudeuten, aber bei einer Untersuchung kann sich ergeben, dass es nicht der Fall ist. Jemand, der im Affekt etwas tut oder sagt, sündigt. Aber wenn das nur eine kurze Zeit anhält, ist keine Rede von einem Zustand des Aussatzes. Wenn aber jemand in diesem Zustand verharrt, wenn es sich zeigt, dass sich seine Haltung verhärtet, wenn es sich zeigt, dass das Böse tiefer sitzt, nur dann ist es eine „Laune“ und man soll wohl von Aussatz sprechen. Aussatz gibt nicht so sehr an, was jemand getan hat, sondern was jemand ist. Die Sünde bricht wegen der innewohnenden Sünde nach außen. Aussatz betrifft die Quelle, die Ursache, nicht die Tat.
Die Untersuchung soll durch einen Priester erfolgen, durch jemanden, der gewohnt ist, in der Gegenwart Gottes zu verkehren. Er kennt Gottes Gedanken und weiß sie in der rechten Weise anzuwenden, sowohl auf sich selbst als auch auf andere. Ein Priester ist in der Praxis ein geistlicher Bruder oder eine geistliche Schwester, auf die der erste Vers von Galater 6 anwendbar ist (Gal 6,1).
Die Untersuchung erfolgt, um dem (möglichen) Aussätzigen zu helfen. In dem Fall, dass es sich nicht als Aussatz erweist, würde es eine große Sünde bedeuten, ihn aus dem Lager zu entfernen. Eile ist nicht erforderlich. Wenn nicht gleich klar ist, ob es sich um Aussatz handelt, soll derjenige, der unter Aussatzverdacht steht, sieben Tage eingeschlossen werden. Sieben Tage der Untersuchung sprechen von einem vollkommenen Zeitabschnitt.
Der Fall, wo jemand einen (weißen) Flecken hat, wird näher besprochen. Der Beweis, dass es sich um Aussatz handelt, wird erbracht, wenn das Haar auf dem Flecken weiß geworden ist. Es handelt sich nicht nur um einen weißen Flecken, denn das, was daraus hervorkommt, hat die gleiche Erscheinungsform. Weißes Haar ist nicht abstoßend. Die Sünde ist nicht immer abstoßend, sie kann sogar anziehend sein. Ist jedoch von Aussatz die Rede, soll der Entsprechende für unrein erklärt werden. Das Haar ist weiß geworden, wenn sich z. B. jemand entgegen die Schrift sagt, und darin beharrt, dass das Versäumen der Zusammenkünfte der Gemeinde eine freiwillige Sache ist – dann ist das Aussatz (Heb 10,25).
Bevor die Rede von weißem Haar ist, kann sich ein weißer Flecken zeigen. Solch ein weißer Flecken ist z. B., wenn wir bemerken, dass jemand weniger betet und in der Bibel liest, weniger die Zusammenkünfte besucht. Es scheint so, als ob seine Gemeinschaft mit dem Herrn nicht mehr so innig ist. Die priesterliche Untersuchung sollte das klären, und auch, ob noch andere Ursachen vorliegen, z. B. Krankheit, Schwachheit, Enttäuschungen, sonst kommt es zur Sünde in seinem Leben.
Das Feststellen der Ursache geschieht in aller Ruhe – zweimal sieben Tage. Wenn keine Klarheit besteht, soll gewartet werden – auch hier eine vollkommene Zeitspanne. Es soll wirklich feststehen, vorher kommt es nicht zu einer Feststellung des Aussatzes oder im anderen Fall zu einer Freisprechung. Das Warten auf den HERRN wird die Sache klären. Der Herr Jesus weist auf diese Ruhe bei einer Untersuchung hin, wenn Er vorgibt, wie mit einem Bruder gehandelt werden soll, der gesündigt hat (Mt 18,15–17).
9 - 11 Alter Aussatz
9 Wenn ein Aussatzübel an einem Menschen entsteht, so soll er zum Priester gebracht werden. 10 Und besieht [ihn] der Priester, und siehe, es ist eine weiße Erhöhung in der Haut, und sie hat das Haar in Weiß verwandelt, und ein Mal wuchernden Fleisches ist in der Erhöhung, 11 so ist es ein alter Aussatz in der Haut seines Fleisches, und der Priester soll ihn für unrein erklären; er soll ihn nicht einschließen, denn er ist unrein.
Ein alter Aussatz ist ein Aussatz, der schon lange Zeit besteht, aber jetzt zum Ausbruch kommt. Die Form, wie er sich zeigt, ist eine weiße Erhöhung mit weißem Haar oder rohem Fleisch. Hier zeigt sich noch ein bestimmter Aspekt des Aussatzes. Aussatz ist ein Bild des Eigenwillens des Menschen. Wenn der Eigenwille des Menschen sich geltend macht, nicht im Tod gehalten wird, sondern schlummernd stets vorhanden ist, wird eine Erhöhung entstehen und rohes Fleisch sichtbar werden.
Eine gewisse Sünde kann über lange Zeit in Form von Gedanken gehegt werden. Wenn dieses Denken nicht gerichtet wird, werden diese Gedanken sich in der Art des Redens verraten und zum Schluss in Taten enden. In einem solchen Fall ist näheres Untersuchen nicht nötig. Der Priester wird darüber sofort sein „unrein“ aussprechen sollen.
12 - 13 Für rein erklären
12 Wenn aber der Aussatz in der Haut ausbricht und der Aussatz die ganze Haut dessen, der das Übel hat, bedeckt, von seinem Kopf bis zu seinen Füßen, wohin auch die Augen des Priesters blicken – 13 und der Priester besieht [ihn], und siehe, der Aussatz hat sein ganzes Fleisch bedeckt, so soll er [den], [der] das Übel [hat], für rein erklären; hat es sich ganz in Weiß verwandelt, so ist er rein.
Hier sehen wir ein Bild von jemand, der völlig aussätzig ist („voller Aussatz“, Lk 5,12) und der für rein erklärt wird. Dies ist ein Bild von jemandem, bei dem die Sünde sich ganz ausgewirkt hat und der zum Bekenntnis gelangt ist; das macht rein. Solange jemand in der Sünde lebt und das Böse noch nicht seine volle Wirkung gehabt hat, wird das Böse noch ärger werden. Aber wer völlig davon bedeckt ist, vom Kopf bis zu den Füßen, und zu dem Priester geht, der wird für rein erklärt. Es gibt nichts mehr, was noch aussätzig werden kann.
Das sehen wir bei einem, der nichts mehr verborgen hält, sondern die volle Wahrheit sagt (Mk 5,33). Die Sünde wird rückhaltlos bekannt, das Leben in der Sünde wird verurteilt. Wir haben es dann mit einem zu tun, der keine einzige Entschuldigung mehr für seinen sündigen Zustand sucht (Lk 5,8.12; 18,13; Röm 7,18; Hiob 42,6; Jes 6,5). Nur durch ein völliges Bekenntnis kann jemand rein werden.
Der Priester kann nicht heilen. Er kann nur für rein erklären. Gott allein kann jemand heilen. Der Herr Jesus hat es während seines Lebens auf der Erde getan. Er ist Gott! Er konnte einen Aussätzigen berühren, ohne selbst verunreinigt zu werden, und sagen: „Ich will, werde gereinigt!“, mit dem Ergebnis: „Und sogleich wurde [er von] seinem Aussatz gereinigt“ (Mt 8,3). Er befahl Aussätzigen, das vorgeschriebene Opfer zu bringen, aber auch „ihnen zum Zeugnis“ zu sein (Lk 5,14) zu sein. Das Zeugnis von der Heilung war, dass Gott, denn Er allein kann Aussatz heilen, in Christus erschienen war, denn Er hatte den Aussätzigen geheilt. Nur Gott kann jemanden zum Bekenntnis bringen. Das tut Er aufgrund des Werkes des Herrn Jesus als „Sachwalter bei dem Vater“ (1Joh 2,1). Die „Priester“ können wohl gebraucht werden, um jemanden zum Bekenntnis zu bringen.
14 - 17 Wucherndes Fleisch
14 An dem Tag aber, da wucherndes Fleisch an ihm gesehen wird, wird er unrein sein. 15 Und sieht der Priester das wuchernde Fleisch, so soll er ihn für unrein erklären; das wuchernde Fleisch ist unrein: Es ist der Aussatz. 16 Wenn aber das wuchernde Fleisch sich ändert und in Weiß verwandelt wird, so soll er zum Priester kommen; 17 und besieht ihn der Priester, und siehe, das Übel ist in Weiß verwandelt, so soll der Priester [den], [der] das Übel [hat], für rein erklären: Er ist rein.
Nachdem jemand für rein erklärt worden ist, kann es wieder zu einem Rückfall kommen. Jemand kann wieder in Sünde fallen. Dann soll er wieder für unrein erklärt werden. Wenn aber danach die Sünde doch wieder weggetan wird, wird er wieder für rein erklärt. Bei Gott ist immer eine Rückkehr möglich, wenn die Sünde aufrichtig bekannt wird. Ein aufrichtiges Bekenntnis ist keine Garantie, dass es nie mehr zu einer Sünde kommt. Gott weiß das und hält die Tür geöffnet, damit neu mit einem Bekenntnis gekommen werden kann (Mt 18,21.22).
Wer ganz aussätzig ist, bei dem sich aber noch rohes Fleisch zeigt, wird nicht für rein erklärt. Eine Anwendung dafür ist auch, wenn jemand sich selbst wohl als Sünder erkennt, aber bei diesem die Sünde trotzdem weiter wirksam ist. Es gibt Menschen, die sagen: „Ich habe gesündigt“, die aber der Sünde weiterhin dienen, wie der Pharao (2Mo 9,27; 10,16), Bileam (4Mo 22,34) und Saul (1Sam 15,24).
18 - 23 An der Stelle des Geschwüres
18 Und wenn im Fleisch, in dessen Haut, ein Geschwür entsteht und [wieder] heilt, 19 und es entsteht an der Stelle des Geschwürs eine weiße Erhöhung oder ein weiß-rötlicher Flecken, so soll er sich dem Priester zeigen; 20 und besieht [ihn] der Priester, und siehe, der Flecken erscheint niedriger als die Haut, und sein Haar hat sich in Weiß verwandelt, so soll der Priester ihn für unrein erklären: Es ist das Übel des Aussatzes, er ist in dem Geschwür ausgebrochen. 21 Und wenn der Priester ihn besieht, und siehe, es ist kein weißes Haar darin, und der Flecken ist nicht niedriger als die Haut und ist blass, so soll der Priester ihn sieben Tage einschließen. 22 Wenn er aber in der Haut um sich greift, so soll der Priester ihn für unrein erklären: Es ist das Übel. 23 Und wenn der Flecken an seiner Stelle stehen bleibt, [wenn er] nicht um sich gegriffen hat, so ist es die Narbe des Geschwürs; und der Priester soll ihn für rein erklären.
An der Stelle eines abgeheilten Geschwürs entsteht eine weiße Erhöhung oder ein rötlich-weißer Flecken. Der Priester soll untersuchen, ob Aussatz vorliegt. Die Untersuchung soll ergeben, ob jemand rein oder unrein ist. Es muss tiefer geschaut werden, als nur auf die Oberfläche. Es wird jemand für unrein erklärt, wenn eine Ausbreitung erkennbar ist, was andeutet, dass die Krankheit wirksam und somit gefährlich ist.
Eine Krankheit kann zeitlich sein. Die sieben Tage des Einschließens sollen das erkennen lassen. Ein Wutausbruch kann einen einmaligen Charakter haben. Aber es soll darauf geachtet werden, ob nicht doch etwas vorhanden ist, was darauf hinweist, dass der Zorn nicht vorüber ist. Das kann sich zeigen, indem die Spannung mit der Person bestehen bleibt, auf welche der Zorn gerichtet war, oder die Haltung, die gegen sie eingenommen wird.
24 - 28 An der Stelle einer feurige Entzündung
24 Oder wenn in der Haut des Fleisches eine feurige Entzündung entsteht, und das Mal der Entzündung wird ein weiß-rötlicher oder weißer Flecken, 25 und der Priester besieht ihn, und siehe, das Haar ist in Weiß verwandelt in dem Flecken, und er erscheint tiefer als die Haut, so ist es der Aussatz; er ist in der Entzündung ausgebrochen, und der Priester soll ihn für unrein erklären: Es ist das Übel des Aussatzes. 26 Und wenn der Priester ihn besieht, und siehe, es ist kein weißes Haar in dem Flecken, und er ist nicht niedriger als die Haut und ist blass, so soll der Priester ihn sieben Tage einschließen. 27 Und der Priester soll ihn am siebten Tag besehen; wenn er in der Haut um sich greift, so soll der Priester ihn für unrein erklären: Es ist das Übel des Aussatzes. 28 Und wenn der Flecken an seiner Stelle stehen bleibt, [wenn er] nicht um sich gegriffen hat in der Haut und ist blass, so ist es die Erhöhung der Entzündung; und der Priester soll ihn für rein erklären, denn es ist die Narbe der Entzündung.
Eine feurige Entzündung auf der Haut kann auch die Merkmale des Aussatzes zeigen: einen „rötlich-weißen oder weißen Flecken“. Der Priester soll das Haar auf diesem Flecken betrachten, denn das gibt an, was unter der Oberfläche sitzt. Er soll tiefer sehen als nur auf das Äußerliche und nicht nach dem Schein urteilen. Je nach dem Ergebnis der Untersuchung, evtl. nach sieben Tage langem Einschließen, soll der Priester ihn für rein oder unrein erklären.
Die feurige Entzündung kann auf Irritationen, auf Empfindlichkeiten angewandt werden. Wenn es Dinge gibt, über die wir uns ärgern, wie ist dann unsere Reaktion? Es kann nach innen durchschlagen, Kritik weitet sich aus, zum Schluss taugt der Mensch nichts mehr. Diese Haltung von Bosheit und Verbitterung soll verurteilt werden. Wenn so etwas im Selbstgericht geschieht, ist der Betroffene rein. Wenn es nicht geschieht, wuchert das Böse weiter, und so jemand soll als ein Böser weggetan werden. Das kann erst nach gründlicher und völliger Untersuchung geschehen.
29 - 44 Aussatz am Kopf
29 Und wenn ein Mann oder eine Frau ein Übel am Kopf oder am Bart bekommt, 30 und der Priester besieht das Übel, und siehe, es erscheint tiefer als die Haut, und goldgelbes, dünnes Haar ist darin, so soll der Priester ihn für unrein erklären: Es ist Schorf, es ist der Aussatz des Kopfes oder des Bartes. 31 Und wenn der Priester das Übel des Schorfes besieht, und siehe, es erscheint nicht tiefer als die Haut, und es ist kein schwarzes Haar darin, so soll der Priester [den], [der] das Übel des Schorfes [hat], sieben Tage einschließen. 32 Und besieht der Priester das Übel am siebten Tag, und siehe, der Schorf hat nicht um sich gegriffen, und es ist kein goldgelbes Haar darin, und der Schorf erscheint nicht tiefer als die Haut, 33 so soll er sich scheren; aber den Schorf soll er nicht scheren. Und der Priester schließe [den], [der] den Schorf [hat], zum zweiten Mal sieben Tage ein. 34 Und besieht der Priester den Schorf am siebten Tag, und siehe, der Schorf hat nicht um sich gegriffen in der Haut, und er erscheint nicht tiefer als die Haut, so soll der Priester ihn für rein erklären. Und er soll seine Kleider waschen, und er ist rein. 35 Wenn aber der Schorf nach seiner Reinigung in der Haut um sich greift, 36 und der Priester besieht ihn, und siehe, der Schorf hat in der Haut um sich gegriffen, so soll der Priester nicht nach dem goldgelben Haar forschen; er ist unrein. 37 Und wenn in seinen Augen der Schorf stehen geblieben ist, und es ist schwarzes Haar darin gewachsen, so ist der Schorf geheilt: Er ist rein, und der Priester soll ihn für rein erklären. 38 Und wenn ein Mann oder eine Frau in der Haut ihres Fleisches Flecken bekommt, weiße Flecken, 39 und der Priester besieht [sie], und siehe, in der Haut ihres Fleisches sind blasse, weiße Flecken, so ist es ein Ausschlag, der in der Haut ausgebrochen ist: Er ist rein. 40 Und wenn einem Mann das Haupthaar ausfällt, so ist er ein Kahlkopf: Er ist rein. 41 Und wenn ihm das Haupthaar zum Gesicht hin ausfällt, so ist er ein Glatzkopf: Er ist rein. 42 Und wenn an der Hinter- oder an der Vorderglatze ein weiß-rötliches Übel ist, so ist es der Aussatz, der an seiner Hinter- oder an seiner Vorderglatze ausgebrochen ist. 43 Und besieht ihn der Priester, und siehe, die Erhöhung des Übels ist weißrötlich an seiner Hinter- oder an seiner Vorderglatze, gleich dem Aussehen des Aussatzes in der Haut des Fleisches, 44 so ist er ein aussätziger Mann: Er ist unrein; der Priester soll ihn für ganz und gar unrein erklären; sein Übel ist an seinem Kopf.
Aussatz am Kopf oder am Bart ist die schlimmste Form des Aussatzes. Die Untersuchung findet in der gleichen Weise statt wie auch in anderen Fällen. Aber die Erklärung für unrein findet in ernsterer, nachdrücklicherer Bewertung statt: Er soll „ganz und gar“ unrein erklärt werden (Vers 44). Das ist wohl verständlich, wenn wir bedenken, dass Aussatz am Kopf mit dem Denken zu tun hat. Wer unreine Gedanken über den Herrn Jesus oder Gottes Wort hat, bildet eine große Gefahr für seine Umgebung. Mit einem Irrlehrer darf es keinen Umgang geben (2Joh 1,10.11; 2Tim 2,17–22).
Aussatz am Kopf bedeutet das Vorhandensein eigener Gedankenbilder. Es deutet auf Argumentieren über göttliche Dinge mit menschlichem Verstand hin, den Stolz des Intellekts. Es deutet auf das Anmaßen eines Platzes in göttlichen Dingen hin, die der Person nicht zustehen. Ussija wurde nicht umsonst von Gott mit Aussatz an seiner Stirn geschlagen (2Chr 26,16–20).
45 - 46 Erkennen von Unreinheit
45 Und der Aussätzige, an dem das Übel ist – seine Kleider sollen zerrissen, und sein Haupt soll entblößt sein, und er soll seinen Lippenbart verhüllen und ausrufen: Unrein, unrein! 46 Alle Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein; er ist unrein: Allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.
Der Aussätzige muss durch sein Äußeres und sein Bekenntnis angeben, dass er unrein ist. Weiterhin muss er entfernt werden vom täglichen Umgang mit den Genossen seines Volkes, wie es mit Ussija geschah (2Chr 26,21a). Das alles dient zum Schutz des Volkes Gottes, ist aber vor allen Dingen eine Verpflichtung hinsichtlich der Heiligkeit Gottes, der bei seinem Volk wohnt. Sünde kann Er nicht in seiner Gegenwart dulden. Der Aussätzige wird eingeschlossen und darf nicht ins Heiligtum kommen. So muss auch das Böse aus der Mitte der Gemeinde weggetan werden (1Kor 5,13b).
Der Aussätzige wird dazu gezwungen, seine Unreinheit anzuerkennen. Das heißt, geistlich betrachtet, dass der Beginn einer Wiederherstellung zu sehen ist. Wiederherstellung erfolgt erst dann, wenn Reue über die Sünde vorhanden ist. Diese Wiederherstellung beginnt nach dem Rufen von „Unrein, unrein“ dadurch, dass man ruft: „Jesus, Meister, erbarme dich unser“, wie die zehn Aussätzigen, die dem Herrn Jesus begegneten (Lk 17,12.13).
Zerrissene Kleider zeigen an, dass vor Gott keine Bedeckung besteht. Das Haupthaar lose hängen lassen, oder sein Haupt entblößen, symbolisiert die Erkenntnis, dass der Kopf dem Zorn Gottes ausgesetzt ist (Hes 24,17; 24,22; Mich 3,7). Den Lippenbart verhüllen zeigt die Anerkennung, dass in diesem Zustand nichts gesagt werden kann, was zur Ehre Gottes ist. Das Einzige, was so jemand kundtun kann, ist seine eigene Unreinheit.
47 - 59 Aussatz an Stoffen
47 Und wenn an einem Kleid ein Aussatzübel entsteht, an einem Kleid aus Wolle oder an einem Kleid aus Leinen 48 oder an einer Kette oder an einem Einschlag aus Leinen oder aus Wolle oder an einem Fell oder an irgendeinem Fellwerk; 49 und das Übel ist grünlich oder rötlich am Kleid oder am Fell oder an der Kette oder am Einschlag oder an irgendeinem Gerät aus Fell, so ist es das Übel des Aussatzes, und man soll es den Priester besehen lassen. 50 Und der Priester besehe das Übel und schließe [das], [woran] das Übel [ist], sieben Tage ein. 51 Und sieht er das Übel am siebten Tag, dass das Übel um sich gegriffen hat am Kleid oder an der Kette oder am Einschlag oder am Fell nach allem, wozu das Fell verarbeitet wird, so ist das Übel ein fressender Aussatz: Es ist unrein. 52 Und man soll das Kleid oder die Kette oder den Einschlag aus Wolle oder aus Leinen, oder jedes Gerät aus Fell, woran das Übel ist, verbrennen; denn es ist ein fressender Aussatz: Es soll mit Feuer verbrannt werden. 53 Und wenn der Priester es besieht, und siehe, das Übel hat nicht um sich gegriffen am Kleid oder an der Kette oder am Einschlag oder an irgendeinem Gerät aus Fell, 54 so soll der Priester gebieten, dass man das wasche, woran das Übel ist; und er soll es zum zweiten Mal sieben Tage einschließen. 55 Und besieht der Priester das Übel nach dem Waschen, und siehe, das Übel hat sein Aussehen nicht geändert, und das Übel hat nicht um sich gegriffen, so ist es unrein; du sollst es mit Feuer verbrennen: Es ist eine eingefressene Vertiefung auf seiner kahlen Hinter- oder Vorderseite. 56 Und wenn der Priester es besieht, und siehe, das Übel ist blass geworden nach dem Waschen, so soll er es vom Kleid oder vom Fell oder von der Kette oder vom Einschlag abreißen. 57 Und wenn es noch gesehen wird am Kleid oder an der Kette oder am Einschlag oder an irgendeinem Gerät aus Fell, so ist es ein ausbrechender [Aussatz]: Du sollst [das] mit Feuer verbrennen, woran das Übel ist. 58 Und das Kleid oder die Kette oder der Einschlag oder irgendein Gerät aus Fell, das du wäschst, und das Übel weicht daraus: Es soll zum zweiten Mal gewaschen werden, und es ist rein. 59 Das ist das Gesetz des Aussatzübels an einem Kleid aus Wolle oder aus Leinen oder an einer Kette oder an einem Einschlag oder an irgendeinem Gerät aus Fell, um es für rein oder für unrein zu erklären.
Aussatz kann außer an Personen, wie bisher beschrieben, auch an Kleidung vorkommen. Das nächste Kapitel berichtet auch noch von Aussatz an Häusern (3Mo 14,33–53). Aussatz an Kleidung spricht von Sünde im Benehmen, in der Haltung, in dem, was von jemand gesehen wird. Bei Personen geht es darum, was in jemandem steckt, bei Kleidung um das, was bei jemandem gesehen wird.
In diesem Sinn gebraucht auch Judas das in seinem Brief, wenn er schreibt: „Indem ihr auch das vom Fleisch befleckte Kleid hasst“ (Jud 1,23). Judas schreibt das in Bezug auf die Hilfe an anderen, die unter die Macht der Sünde gekommen sind, um sie zu befreien. Er warnt davor, dass diese Hilfe nicht zur Folge hat, dass der Helfer selbst angetastet wird durch die Unreinheit, in der die anderen sich befinden. Er soll jede Berührung, jeden Einfluss der Unreinheit auf sein Verhalten, „das vom Fleisch befleckte Kleid“, hassen und weit von sich halten.
Die Bedeutung eines Kleides oder eines Kleidungsstücks sehen wir z. B. in dem Leibrock des Herrn Jesus, der „ohne Naht, von oben an durchgehend gewebt“ war (Joh 19,23). Das ist eine symbolische Andeutung dessen, wie Er war. Sein Handeln, sein Benehmen, seine ganze Offenbarung war vollkommen, beginnend mit seinem Kommen von oben bis zu seiner Rückkehr in den Himmel. In dem, was Er sagte oder tat, war kein einziger Widerspruch zu finden.
Bei uns kann wohl „Aussatz“ vorhanden sein, in unseren Gewohnheiten, in unserem Benehmen, in dem Beruf, den wir ausüben, in den Orten, wo wir hingehen. Es betrifft alles, was die Menschen um uns her bei uns wahrnehmen. Sie hören nicht in erster Linie, was wir sagen, aber sie sehen, wie wir leben.
Wenn das Übel an dem Kleid sich nach sieben Tagen des Einschließens ausgebreitet hatte, sollte es verbrannt werden. Hatte es sich nicht ausgebreitet, sollte es gewaschen und sieben weitere Tage eingeschlossen werden. Zeigte sich danach noch, dass das Übel sich ausgebreitet hatte, sollte es verbrannt werden. Das Wasser der Reinigung hatte nicht geholfen. Ist kein Ausbreiten festgestellt worden, sollte der kranke Flecken aus dem Kleidungsstück entfernt und das Reststück mit Wasser gewaschen werden.
Diese Behandlung des Kleides, worauf das Übel gesehen worden war, zeigt im Bild, dass das Wort Gottes auf unser äußeres Benehmen angewandt werden soll, auch auf unsere Gewohnheiten, nicht nur auf unser Herz. Es gibt Berufe, die ein Gläubiger nicht ausüben kann. Denken wir an den Inhaber einer Bar, an einen Händler von Spielautomaten und allerlei andere Berufe, wodurch ein Mensch zur Sünde verführt wird. Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, wird er in solch einem Fall den Beruf wechseln. Es gibt auch Berufe, bei denen ein bestimmter Teil sündig sein kann. Der kann herausgeschnitten werden. Der Rest bleibt erhalten. Hierin kann man nicht auf das Wort Gottes als Richtschnur verzichten.
Die Gefahr lag nicht in dem Kleid selbst, sondern bei der Person, die es anrührte. Ich kann in einer Umgebung wohnen, die nicht gut ist. Dann soll ich sie verbrennen, was für mich bedeutet, dass ich dort weggehen und woanders wohnen soll. Ich kann in einer Umgebung arbeiten, die eine besondere Gefahr für mich bedeutet, z. B., dass ich auf weltliche Art als Gastwirtin beschäftigt bin, wodurch ich meine christliche Identität preisgeben muss. Vielleicht kann ein Arbeitsbereich „herausgeschnitten“ werden, indem ich frage, ob ich diesen Dienst nicht verrichten muss. Wenn das nicht möglich ist, kann es erforderlich werden, mich beruflich zu verändern.